Alles begann mit einem Nähkurs im Mehrgenerationenhaus Dommitzsch (kurz MGH Dommitzsch).
Im Herbst 2009 begannen die Mitarbeiterinnen des MGH Dommitzsch, gemeinsam mit interessierten
Frauen einen Nähkurs – es entstanden die „Schlenkis“ – Stofftiere, die als Preise für Kinderfeste und
Geburtstage gedacht waren.
Die Begeisterung beim Entwerfen und das Nähen der Tiere war so groß, dass
man überlegte, wem man mit den Tieren noch eine Freude bereiten könnte.
So entstand das Sozialprojekt „Schlenki“, zu dem die Bevölkerung über einen Spendenaufruf Stoffe,
Knöpfe und Garne beisteuerte.
Im November 2009 sammelte der Arbeiter Samariter Bund Kreisverband Torgau Oschatz e. V. mit Unterstützung
ansässiger Ärzte, der Sozialpflegeschule Heimerer in Leipzig und unter großer Teilnahme der Bevölkerung,
Geld für ein therapeutisches Bällchenbad (die Torgauer Zeitung berichtete am 11. Mai 2010),
dass einem schwer behinderten Jungen aus Welsau überreicht wurde.
Artikel der Torgauer Zeitung vom 11. Mai 2010
Ein Bällchenbad dank der "Schlenkis"
Torgau/Welsau (TZ). Große Freude herrschte vor wenigen Tagen bei Daniela Schulze und Jürgen Slomma
sowie ihren Kindern in Welsau. Mitarbeiter des ASB Torgau rückten mit mehreren riesigen Kartons an.
Dank der vielen fleißigen Hände war wenig später ein großes Bällchenbad im Kinderzimmer aufgebaut.
Der sechsjährige Pascal, der unter einer schweren Krankheit leidet, zeigte keinerlei Scheu,
ergriff umgehend Besitz von dem farbenprächtigen Geschenk.
Mit Plüschtieren gegen Bürokratie undBehördenstarrsinn.
Der ASB Torgau hatte im Oktober des vergangenen Jahres eine Aktion dazu gestartet (TZ berichtete).
Speziell dafür geschaffen wurden die „Schlenkies“. Ihre Schöpferin ist Sybille Zugowski, die Leiterin
des Mehrgenerationenhauses in Dommitzsch, das zum ASB Torgau gehört. „Insgesamt 120 dieser Unikat-Puppen
sind von unseren fleißigen Helfern gefertigt worden. Der Großteil des Erlöses der Aktion wurde zum
Kauf des Bällchenbades genutzt“, informierte Sybille Zugowski. Für den kleinen Pascal wurde es ein
vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, denn am 9. Mai feierte er seinen 6. Geburtstag. In dem Bällchenbad
kann das kranke Kind sowohl seine Körpererfahrung verbessern als auch Entspannung finden.
Die Verwendung besonders weicher Materialien und größerer Bälle verhindert eine Verletzungsgefahr.
Deutlich war schon nach wenigen Minuten zu spüren, dass sich sein seelisches Gleichgewicht besserte.
„Ich werde noch einen großen Spiegel über dem Bad anbringen, damit sich Pascal auch selbst sehen kann“,
erklärte Vater Jürgen Slomma. Ihn und seine Frau Daniela plagt jedoch noch immer ein großes Problem.
Das spezielle Pflegebett für Pascal, um das seit drei Jahren gerungen wird, ist noch immer nicht von
der Krankenkasse bewilligt worden.

Nun ist sogar das Sozialgericht eingeschaltet worden. Dabei lässt sich der Junge, der in der
integrativen Kindertagesstätte „Elbspatzen“ betreut und ab August die Förderschule besuchen wird,
oft aus heiterem Himmel fallen. Nur ein Provisorium vor seinem Gitterbett hat bisher Schlimmeres
verhindert.
„Einen besonderen Dank möchten wir im Zusammenhang mit der Schlenkie-Aktion an alle beteiligten
Arztpraxen in der Region für die Unterstützung richten“, sagte Sybille Zugowski. In den Arztpraxen
waren die Puppen nämlich ausgestellt worden. Mit der Übergabe des Bällchenbades ist die Zeit der
Schlenkie-Produktion aber noch nicht abgeschlossen. Ziel des ASB ist es, 200 Stück zu fertigen.
Die Einnahmen fließen in die Finanzierung eines Kinder-Sozialtages. Den ersten hat es bereits am
7. April diesen Jahres gegeben, wo bedürftige Mädchen und Jungen unter anderem kostenlos das
„Aquavita“ in Torgau besuchen konnten. Für die Zweitauflage ist ein Zoo-Besuch in Leipzig
anvisiert worden. Aber vielleicht fließt der Spendenerlös auch in eine konkrete Hilfe für
einen Sozialfall. Die Entscheidung steht noch aus. Auf jeden Fall haben schon jetzt die Schlenkies
ihre Aufgabe erfüllt. Selbstverständlich ist auch Pascal stolzer Besitzer einer solchen Figur.