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In einem Dorf namens Schlenki
lebten viele bunte Tiere.
Alle Entenfamilien waren besonders
stolz auf ihr prächtiges Federkleid.
Jede Familie hatte ihre eigene Musterung.
So gab es gestreifte, gepunktete oder
karierte Federn. Man sah geblümte Enten oder
Entenfamilien in den Farben des Regenbogens.
Nur die frisch geschlüpften Küken waren
allesamt gelb.
1

Erst nach vier Wochen
färbten sich die Außenflügel
in den typischen Familienfarben.
Nach weiteren vier Wochen
flatterten die Kleinen stolz
mit komplett gefärbten Flügeln
umher. Jeder Schlenki konnte so
erkennen, zu welcher Familie
die kleinen Enten gehörten.
2

Inmitten der bunten
Entenkinderschar
saß Elly - neun Wochen alt.
Sie war so groß wie
ihre Spielgefährten, aber ihre
Flügel waren noch gelb wie am
ersten Tag. Darüber wurde
Elly so traurig, dass sie sich in
ihr Bett legte und gar nicht
wieder aufstehen wollte.
3

Und da sie weder Essen
noch Trinken zu sich
nahm, wurde Elly von
Tag zu Tag schwächer.
Meister Lampe schaute
jeden Tag vorbei und
verabreichte eine
stärkende Medizin.
4

Als nach einer Woche
noch keine Besserung
eintrat, rief Meister Lampe
alle Enten des Dorfes zusammen.
„Wir müssen etwas tun“,
wandte er sich an die Entenschar.
„Ellys Flügel färben sich nicht
und darüber ist sie sehr
traurig und krank geworden.
Wer hat einen Vorschlag?“
5

Jetzt gab es ein Geschnatter und
Kopfschütteln. „Wir holen ihr die
beste Entengrütze aus dem Dorfteich“,
hörte man eine Stimme.
„Wir gehen jeden Tag mit ihr spazieren“,
schlug eine andere Ente vor.
Aber Elly sah nur traurig auf die bunten
Flügel der anderen Entenkinder und
seufzte: „Ich wünsche mir auch ein buntes
Federkleid“, konnte man ihre schwache
Stimme hören. Hilflos sahen sich die Enten an.
Sie zupften verlegen an ihren bunten Federn.
„Die Federn müssen sich von selbst färben“,
sprach Meister Lampe.
Elly sank traurig in ihr Strohbett zurück.
6

Plötzlich konnte man
unter all dem Geschnatter die
kräftige Stimme eines Erpels hören.
Es war Otto, ein echter Rumtreiber,
der schon viel von der Welt
gesehen hatte. Sogar bis ins
Nachbardorf war er schon
gekommen.
„Wir geben Elly jeder eine von
unseren Federn“ schlug Otto vor.
„Mutter Maus näht ihr daraus
ein buntes Federkleid.
Vielleicht kann sie sich dann
wieder freuen“.
7

Jetzt ging das Geschnatter
von neuem los.
Als sich die Enten einig waren,
gab jede so viel sie konnte.
Alle Enten zupften sich die
schillerndsten und schönsten
Federn aus ihren eigenen Flügeln.
Mutter Maus knüpfte daraus das
farbenfroheste Federkleid,
das es je in Schlenki
gegeben hatte.
8

Elly streifte das Kleid über und
betrachtete sich im Spiegel.
Ihre Augen begannen zu leuchten.
Ein winziges Lächeln huschte
über ihren Schnabel.
Es dauerte noch viele Wochen,
bis sich die ersten Federn an
Ellys Flügeln zu färben begannen.
Meister Lampe kam jeden Tag und
verabreichte eine stärkende Medizin.
Und fragte jemand, welche Medizin ihr
denn nun geholfen habe, so lächelte Elly
und zeigte mit dem Schnabel
auf ihr kunterbuntes Federkleid.
Ende